Bild: Giftschaum in einem St.Galler Bach © AFU
Seit dem Jahr 2011 untersucht das AFU des Kantons St.Gallen routinemässig die Gewässerqualität ausgewählter kleiner Bäche. Nach fünf Jahren wurden die Ergebnisse ausgewertet. Sie bestätigen die wenig erfreuliche Situation, die schon in früheren Kampagnen festgestellt wurde.
Vor allem kleine Wassertiere, die sich jahrelang im selben Gewässer aufhalten, lassen erkennen, wie es um die Wasserqualität und die Qualität des Lebensraums steht. Sensible Arten, wie beispielsweise Steinfliegenlarven, können sich nicht halten, wenn die Belastungen zu gross sind. Die Artenvielfalt nimmt ab. Die Ursachen für die Gewässerbelastung sind vielfältig und meistens wirken mehrere Belastungsquellen auf das gleiche Gewässer ein. Einzelne Bäche waren so stark mit Bakterien bewachsen, dass sich ein sogenannter Abwasserpilz bildete. Ursache für diese Art der Belastung ist oft ungenügend gereinigtes Abwasser, das direkt in die Gewässer eingeleitet wird. Auch Abschwemmungen von Landwirtschafts- oder Verkehrsflächen belasten kleine Bäche stark. Gewässer in intensiv genutzten Gebieten, sei es durch Siedlung, Industrie, Landwirtschaft oder Verkehr, weisen die grössten Defizite auf. Der Zustand der kleinen Fliessgewässer im Kanton St.Gallen zeigt damit das gleiche Bild, das eine landesweite Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU ergab.
Wertvolle und empfindliche Lebensräume
Kleine Fliessgewässer sind wichtige Lebensräume für zahlreiche kleine Wasserlebewesen wie Köcher- oder Steinfliegenlarven und Bachflohkrebse. Auch Grosskrebse, insbesondere der Steinkrebs, und zahlreiche Fische, die hier laichen und aufwachsen, sind auf gesunde Bäche angewiesen. Im Gegensatz zu grösseren Flüssen reagieren Bäche mit ihrer geringen Wassermenge sensibler auf Verschmutzungen oder auf häufig und rasch wechselnde Wasserstände. Gleichzeitig sind intakte Seitenbäche unabdingbar für eine rasche Wiederbesiedlung durch Gewässertiere, wenn es im Hauptgewässer zu Störungen oder Ausfällen gekommen ist.
Massnahmen werden ergriffen
Oft ist es schwierig, die Ursachen für einen schlechten Zustand zu finden, da verschiedene Belastungsquellen in Frage kommen. Diese müssen individuell gesucht und beurteilt werden. Wo immer möglich, leitet das AFU Massnahmen ein. So muss zum Beispiel der Betrieb und die Wartung einer Kleinkläranlage verbessert werden. Auch bauliche Massnahmen sind manchmal nötig, um befestigte Flächen richtig zu entwässern oder es müssen Arbeiten auf Industriearealen unterlassen oder sorgfältiger durchgeführt werden. Ausserdem informiert das AFU regelmässig darüber, wie Gülle ohne Gefahr für die Gewässer ausgetragen werden kann. Um die Gewässerqualität unserer kleinen Fliessgewässer nachhaltig zu verbessern, sind viel Detailarbeit und Geduld gefragt.
(red)