Die Regierung hält am Kan­ton­ss­chul-Stan­dort Wat­twil fest. Bevor sie jedoch entschei­det, ob das beste­hende Gebäude saniert oder auf einem Ersatz­grund­stück in Wat­twil neu gebaut wird, benötigt sie weit­ere Abklärun­gen. Dies bet­rifft ins­beson­dere eine engere Zusam­me­nar­beit mit dem Kan­ton Schwyz zur Beschu­lung von Schü­lerin­nen und Schülern aus Rap­per­swil-Jona sowie Abklärun­gen zur Schutzwürdigkeit des beste­hen­den Gebäudes.

Wat­twil soll Kan­ton­ss­chul­stan­dort bleiben. Die Regierung bestätigt damit ihre früheren Aus­sagen, die sie unter anderem im ver­gan­genen Som­mer in zwei Inter­pel­la­tion­sant­worten gemacht hat.

Sanierung oder Neubau in Wattwil

Der bauliche Erneuerungs­be­darf der Kan­ton­ss­chule Wat­twil ist unbe­strit­ten. Das über 40-jährige Gebäude ist sanierungs­bedürftig. Seit 35 Jahren müssen zusät­zliche Räum­lichkeit­en zugemietet wer­den, was sich neg­a­tiv auf den Schul­be­trieb auswirkt. Überdies fehlen Schüler- und Lehrerar­beit­splätze, Grup­pe­nar­beits- und Aufen­thalt­sräume. Ob das beste­hende Gebäude saniert oder ob an einem neuen Stan­dort in Wat­twil neu gebaut wird, will die Regierung im Jahr 2015 auf der Basis von zusät­zlichen Abklärun­gen in zwei Bere­ichen entscheiden.

Der Kan­ton Schwyz arbeit­et zurzeit an ein­er Mach­barkeitsstudie für die Erneuerung der Kan­ton­ss­chule Ausser­schwyz in Pfäf­fikon. Die St.Galler Regierung will prüfen, ob eine engere interkan­tonale Zusam­me­nar­beit zielführend ist. Mit der Zuweisung von 100 bis 200 Schü­lerin­nen und Schülern aus Rap­per­swil-Jona an die Kan­ton­ss­chule in Pfäf­fikon kön­nte zum einen dem Anliegen der Region See-Gaster für eine wohnort­nähere Beschu­lung Rech­nung getra­gen, zum andern das Platzprob­lem an der Kan­ton­ss­chule Wat­twil entschärft werden.

Kan­ton­ss­chule in Wat­twil erhalten

Die Kan­ton­ss­chule in Wat­twil liegt im Zen­trum eines grossen Einzugs­ge­bi­etes, das die Regio­nen Linth-See, Toggen­burg und Neck­er­tal umfasst. Dank dieser Lage kön­nen opti­male Klas­sen­grössen gebildet und unter­dotierte Klassen ver­mieden wer­den. Das schont den Staat­shaushalt beträchtlich. Je periph­er­er der Stan­dort liegt, desto weniger gut ist dies möglich. Alle Schü­lerin­nen und Schüler sollen in zumut­bar­er Reisezeit eine Mit­telschule erre­ichen. Dieser wesentliche Aspekt der Chan­cen­gle­ich­heit ist ein Ziel der St.Galler Mit­telschulpoli­tik. In Wat­twil kön­nten mit dem Ersatzneubau und den Bedürfnis­sen der Berufs­fach­schule mit ein­er Cam­pus-Lösung bedeu­tende Syn­ergien geschaf­fen wer­den. Aus diesen Grün­den will die Regierung die Kan­ton­ss­chule am Stan­dort Wat­twil erhalten.

Vor dem Hin­ter­grund ein­er möglichen engeren Zusam­me­nar­beit mit dem Kan­ton Schwyz hat die Regierung das Bil­dungs­de­parte­ment beauf­tragt, die Auswirkun­gen ein­er allfäl­li­gen Reduk­tion der Schülerzahl auf das Schu­lange­bot der Kan­ton­ss­chule Wat­twil zu ermit­teln. Eben­falls geprüft wer­den soll, ob das beste­hende Haupt­ge­bäude für die reduzierte Schülerzahl aus­re­ichend Platz bieten würde. In diesem Fall wäre die Sanierung des beste­hen­den Gebäudes einem Ersatzneubau vorzuziehen.

Schutzwürdigkeit klären

Der Kan­ton­ss­chule Wat­twil, die 1970 von den Architek­ten Glaus und Stadlin ent­wor­fen wurde, wird architek­tonisch über­durch­schnit­tliche Bedeu­tung beigemessen. Ein Expertengutacht­en des Kun­sthis­torik­ers Leza Dosch, das vom Hochbauamt in Auf­trag gegeben wurde, attestiert ihr Schutzwürdigkeit und kommt zum Schluss, dass bei ein­er Sanierung nur kon­ser­va­torische Mass­nah­men erlaubt sind. In der kom­mu­nalen Schutzverord­nung der Gemeinde Wat­twil ist das Gebäude jedoch nicht aufge­führt. Vor ein­er Entschei­dung über Neubau oder Sanierung will die Regierung deshalb die Schutzwürdigkeit der Baute und damit die Möglichkeit­en eines Abbruchs oder ein­er Umnutzung verbindlich gek­lärt haben.

Berufs­fach­schulen in Wat­twil und Rap­per­swil-Jona stärken

Im Zusam­men­hang mit dem weit­eren Vorge­hen zur Erneuerung der Kan­ton­ss­chule Wat­twil fällte die Regierung auch Entschei­de zu den Berufs­fach­schulen Toggen­burg und Rap­per­swil-Jona. Sie möchte die Berufs­fach­schule im Toggen­burg in Wat­twil konzen­tri­eren und deshalb auf den Kauf des Ober­stufen­schul­haus­es in Licht­en­steig verzicht­en. Mit der Stadt Rap­per­swil-Jona will sie Ver­hand­lun­gen aufnehmen zur Sicherung des Grund­stücks für den Neubau des Berufs- und Weiterbildungszentrums.

Weit­eres Vorgehen

Die Regierung hat das Bil­dungs­de­parte­ment beauf­tragt, mit dem Kan­ton Schwyz Ver­hand­lun­gen über eine engere Zusam­me­nar­beit zu führen. Das Baude­parte­ment hat sie beauf­tragt, die Schutzwürdigkeit des Kan­ton­ss­chul­ge­bäudes in Wat­twil verbindlich abzuk­lären. Im Win­ter 2014/2015, nach Vor­liegen dieser Berichte, wird die Regierung über das weit­ere Vorge­hen entscheiden.