Was im Alltag der Schweizerinnen und Schweizer selbstverständlich und unverzichtbar ist, ist für Polizeikorps angesichts von Sicherheits- und Datenschutzanforderungen eine kleine Revolution. Seit diesem Sommer nutzt die Kantonspolizei St.Gallen das Smartphone als Einsatzinstrument ihrer Polizistinnen und Polizisten. Ein erfolgreicher Schritt vom Analogen ins Digitale, wie eine erste Zwischenbilanz zeigt.
Es scheint eine Szene aus einem alten Film zu sein: «Bei einer Vermisstenmeldung fuhr eine Polizeipatrouille zur betroffenen Familie, um ein Foto der Person abzuholen. Zurück auf dem Stützpunkt, konnte das Bild kopiert oder gezeigt werden. So ging es an die nächsten Patrouillen», erzählt Annika Good, Polizistin bei der Kantonspolizei St.Gallen. Tatsächlich sah das Vorgehen bis zum Sommer 2015 genauso aus. Seither kann Good auf das Smartphone als Einsatzinstrument zählen: «Heute wird das Bild mit dem Smartphone fotografiert und auf einen geschützten Ordner hochgeladen, auf den alle Polizisten Zugriff haben. So ist jede Patrouille, unabhängig davon, wie weit weg sie gerade ist, umgehend informiert.»
Mehr Präsenz, weniger «Papierkram»
Die Polizei kann nur so mobil sein, wie es ihre Arbeitsgeräte und ‑abläufe zulassen. Das St.Galler ICT-Unternehmen Abraxas Informatik AG entwickelte für den Verbund der Polizeikorps St.Gallen, Bern und Zürich eine Enterprise-Mobility-Plattform (EMM) mit Mobility-Management-System (MMS). Damit wurde das mobile Arbeiten über Smartphones möglich; die Polizistinnen und Polizisten können nun schneller, effizienter und damit kostensparender auftreten. «Wenn unsere Polizisten beispielsweise Tatbestände vor Ort digital per Smartphone erfassen, sparen sie sich nicht nur aufwendige Nacharbeiten im Büro – die Informationen sind auch sofort für weitere Ermittlungen nutzbar», erklärt Thomas Diem, Gesamtprojektleiter der Kantonspolizei St.Gallen.
Erfolgreicher Start – Nutzen bereits spürbar
Schon die ersten Einsatzmonate zeigen, wie viel die mobilen Geräte zur Optimierung der Polizeiarbeit beitragen. Die Polizistinnen und Polizisten konnten sofort effizienter kommunizieren und schneller reagieren. Zugleich reduzierte sich die Menge der mitzuführenden Papierunterlagen massiv. «Die Anwendungsmöglichkeiten für die mobilen Technologien sind aber längst noch nicht ausgeschöpft», resümiert Thomas Diem. «Wenn man einmal beginnt, in digitalen Workflows zu denken, entdeckt man immer wieder neue Optimierungspotenziale – meist dank Ideen und Verbesserungsvorschlägen der Anwender. Aus diesem Grund ist es für uns so wichtig, dass wir eine technologische Plattform nutzen, die unterschiedlichste mobile Szenarien abbilden kann. Mit Abraxas haben wir zudem einen Partner, der uns beim Betrieb der Infrastruktur den Rücken freihält. So können wir uns ganz auf die Weiterentwicklung unserer Arbeitsprozesse konzentrieren.»
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Bis Ende 2016 sollen im Rahmen des Projekts «Kapo goes mobile» diverse weitere Applikationen entwickelt und eingeführt werden. «Wir werden unseren Polizistinnen und Polizisten laufend weitere Anwendungen zur Verfügung stellen, die ihnen das Leben im Einsatz erleichtern», erklärt Bruno Zanga, Kommandant der Kantonspolizei St.Gallen. «Im firmeneigenen App-Store stehen den Mitarbeitenden bereits mehrere polizeiliche Apps zur Verfügung, darunter eine mobile Wissensdatenbank mit sämtlichen Arbeitsanleitungen, Checklisten und Merkblättern. Hinzu kommt die mobile Personen- und Fahrzeugabfrage von Bundes- und Kantonssystemen – und ein sicherer kapoCHAT», ergänzt Thomas Diem.
Quelle: alea iacta pr & consulting gmbh